Donnerstag, 21. März 2013

Rezension ~ "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes

Titel: Ein ganzes halbes Jahr
Originaltitel: Me before you
Autorin: Jojo Moyes
Verlag: Rowohlt
Genre: Belletristik
dt. Erstveröffentlichung: März 2013
Einband: Klappbroschur
Seitenzahl: 520 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-499-26703-1













Will Traynor ist Anfang dreißig, als er beim überqueren einer Straße von einem Motorrad erfasst wird. Er überlebt, doch vom Hals abwärts ist er gelähmt. Plötzlich ist der selbstbewusste und freiheitsliebende Selfmade-Man von anderen abhängig. Nie wieder wird sein Leben so wie früher sein. Eine Tatsache, die er nicht akzeptieren kann.
Nach einem erfolglosen Selbstmordversuch ringt ihm seine Mutter ein Versprechen ab: Wenn sie es nicht schafft ihn innerhalb von sechs Monaten zu überzeugen, dass sein Leben lebenswert ist, dann wird sie mit ihm in die Schweiz reisen - wo er seinem Leben ein Ende setzen will.
Louisa Clark ist sechsundzwanzig, lebt noch bei ihren Eltern und hat in ihrem Leben noch nie ihr Heimatstädchen verlassen. Nachdem sie ihren Job in einem kleinen Cafe verliert, antwortet sie auf die Annonce von Will's Mutter, die eine Gesellschafterin für ihren Sohn sucht. Was sie nicht weiß ist, dass dieser Job und das kommende halbe Jahr ihr Leben verändern wird.

In Buchhändlerkreisen ist "Ein ganzes halbes Jahr" bereits jetzt ein heiß diskutiertes Buch. Nun ja - ich muss Einschränkungen machen - in weiblichen Buchhändlerkreisen. Und ich hab keine Zweifel, dass es sich einen Platz im vorderen Bereich der Bestsellerliste sichern wird.
Eine so zarte und anrührende (Liebes-) Geschichte, die gleichzeitig aber auch so viel Verzweiflung und Kummer enthält, begegnet einem selten. Und das tolle daran ist, dass Jojo Moyes dabei lebensnah bleibt und ohne gefühlsduseligen Kitsch auskommt.
Die beiden Hauptcharaktere Lou und Will treffen unter den denkbar schlechtesten Umständen zusammen. Er will sie nicht in seiner Nähe haben und sie macht diesen Job nur, weil sie das Geld braucht. Doch nach einigen Tagen wird vieles in ihrem täglichen Miteinander einfacher. Will scheint sie und ihre Hilfe zu akzeptieren, während sie ihre Unsicherheit und ihre Hemmungen Will anzufassen verliert. Ich habe mich ganz oft gefragt, wie es mir an Louisa's Stelle gegangen wäre. Ich bin eher schüchtern und wenn mir jemand gegenüber so abweisend wäre wie Will, dann würde ich mich wohl eher zurückziehen und jeden Mut verlieren.
Als Louisa von Will's Ultimatum erfährt ist sie zunächst geschockt und kann nicht begreifen, warum seine Mutter einem solchen Vorhaben zustimmte. Ihr ganzes Streben gilt fortan Will und seinem Leben. Durch zahllose Ausflüge und Aktivitäten, versucht sie ihm zu zeigen, dass er trotz Lähmung ein ausgefülltes Leben führen kann. Und auch hier musste ich mir ganz oft die Frage stellen: Was würde ich wollen, wenn ich an Will's Stelle wäre? Könnte ich mit der Demütigung leben, dass "Fremde" mich waschen und ankleiden? Das ich gefüttert und rund um die Uhr versorgt werden müsste? Das mein Leben, so wie ich es bisher kannte, unwiederruflich vorbei ist?

All diese Fragen haben mich die ganze Lesezeit über nicht losgelassen und ich habe versucht Verständnis für Will's Wunsch sein Leben zu beenden aufzubringen. Genauso habe ich natürlich gehofft, dass Louisa es schafft ihn "umzustimmen", besonders nachdem sie bemerkt, dass sie sich in ihn verliebt hat.

Dies ist eines der schönsten Bücher das ich seit langem gelesen habe. Tut euch selbst einen Gefallen und lest es ebenfalls. Ihr werdet es nicht bereuen - versprochen!!!

Note: sehr gut (1+)


Sonntag, 17. März 2013

Kam Snaps Druckknöpfe

Wie ich Franci hier versprochen habe, zeige ich heute mal, wie man Druckknöpfe, so genannte Kam Snaps, anbringt.

Mein Kam Snap Koffer, den ich samt Inhalt zu Weihnachten bekommen habe


Zuerst wird mit einer Ahle ein Loch an gewünschter Stelle in den Stoff gestochen:





Wo man dieses Loch setzt, sollte man sich vorher sehr gut überlegen. Ist das Loch erstmal gestochen, ist der Stoff versaut. Und wenn der Snap drin ist, dann kriegt man den auch so schnell nicht wieder raus (wenn überhaupt, ich hab es noch nie versucht).

Dann wählt man die vier Einzelteile eines Kam Snap aus:

(v.l.n.r.: Cap, Stud, Socket & Cap)


Dann steckt man ein Cap in das Loch und setzt von der anderen Seite ein Stud auf. Danach werden die beiden Teile mit Hilfe der Zange zusammen gepresst:





Das ganze wiederholt man auf der exakt gegenüber liegenden Seite mit einem Cap und einem Socket. Wichtig hier: Achtet darauf, dass in der Zange der Cap immer auf der schwarzen Fläche liegt, denn aus der oberen (weißen) Fläche kommt beim zusammendrücken ein Bolzen, der die Spitze der Caps platt drückt. Würde man die Zange andersherum ansetzen, würde man sich die Capoberfläche zerstören.

Et voilà:


Dienstag, 12. März 2013

Ein Buch für Bücher-lieb-haber


"Die fliegenden Bücher des Mister Morris Lessmore"
von William Joyce

Mister Morris Lessmore liest und schreibt für sein Leben gern. Doch eines Tages wirbelt ein schwerer Sturm seinen geordneten Alltag gehörig durcheinander. Morris landet in einer seltsamen Schwarz-Weiß-Welt, in der er einem äußerst freundlichen Wesen aus einem kleinen blauen Buch begegnet. Es weist ihm den Weg zu einem farbenfrohen Haus, das von lebendigen Büchern nur so wimmelt - Morris beginnt, mit den Büchern zu leben. Er repariert sie, wenn sie fast auseinanderfallen, er befreit sie von lästigen Eselsohren und taucht in ihre Geschichten ein. Doch nachts, wenn alle Bücher im Regal stehen und schlafen, zieht er sich zurück, um an seiner eigenen Geschichte weiterzuschreiben. Die Jahre vergehen und Morris wird alt. Bis sein Buch eines Tages vollgeschrieben ist...



Das haben wir heute rein bekommen. Eigentlich ist es ein Bilderbuch ab vier Jahren, aber dieses Buch ist sooooooo schön, dass kann man auch noch als Erwachsener lieb haben. 
Die Illustrationen sind wunderschön und zeugen von viel Liebe zum Buch.
Also, bei mir und zwei meiner Kolleginnen ist es gleich auf die Wunschliste gewandert (der Geburtstag kommt ja bald, hehe)

Verlag: Boje
56 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-414-82344-1

Montag, 11. März 2013

Rezension ~ "Sonnenwende" von Edgar Rai

Titel: Sonnenwende
Autor: Edgar Rai
Verlag: Aufbau
Genre: Belletristik
dt. Erstveröffentlichung: April 2012
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 220 Seiten
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3-7466-2812-7














Wir sind Helden oder so

Es ist Sommer in der Stadt, und die Gefühle fahren Achterbahn. Tom glaubt an die Liebe, und weil er seit Jahren mit Helen zusammen und ihr dabei auch noch treu ist, halten seine Freunde ihn für nicht ganz normal. Vor allem Wladimir, für den jede Frau ein Verfallsdatum trägt. Das Wort "Beziehung" hat auf ihn dieselbe Wirkung wie Knoblauch auf einen Vampir, und wenn man in seiner Gegenwart "heiraten" sagt, dann zerfällt er zu Staub.
Doch in diesem heißen Berliner Sommer werden die Karten völlig neu gemischt: Ebenso verzweifelt wie vergeblich versucht Tom, den heiligen Gral seiner Liebe durch einen Seitensprung zu retten, und Wladimir verfängt sich im Netz einer rothaarigen Schönen.

Auf Edgar Rai hat mich eine Freundin und Kollegin gebracht. Sie liebt seine chaotischen Liebesgeschichten. Nach einem Blick auf seine Werke, habe ich mich für "Sonnenwende" entschieden. Der Klappentext hat mich am meisten angesprochen und ich habe es nicht bereut.
Sprachlich ist Edgar Rai top, ein bisschen anspruchsvoller, als der Mainstream, aber gerade deshalb ein absoluter Leckerbissen.

Kostprobe:

"Er musste sensibel sein und feinfühlig, sonst hätte er unmöglich so Klavier spielen können. Zartfühlend und verständnisvoll. Vielleicht würde er sogar Ada verstehen. Das war nicht leicht, sie wusste das. Verstehen, weshalb sie sich am liebsten vor der Welt verschließen würde und doch so gerne Anteil daran hätte. Verstehen, wie furchtbar es war, zwischen Abscheu und Verlangen gefangen zu sein.
Wenn er spielte und Ada gerade nichts zu tun hatte, setzte sie sich auf ihre Couch und schloss die Augen. Dann wünschte sie sich einen angemessenen Sessel, einen schweren, klassischen in schwarzem Leder und so bequem, dass man darin den Tod erwarten konnte." (Edgar Rai, "Sonnenwende", Seite 68)

Hach, ich muss auf jedenfall mehr von ihm lesen!

Wie schon in meiner Rezension zu "Auf den ersten Blick" von Danny Wallace geschrieben, sind auch hier die Charaktere aus dem Leben gegriffen. Ich bin meilenweit davon entfernt die Männer zu verstehen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere so handeln würde, wie in diesen Büchern.
Jetzt könnte man meinen, dass sich die beiden Bücher doch sehr ähneln, aber, und nun muss ich ein großes 'Tschuldigung an Mr. Wallace senden, - Edgar Rai ist um Welten besser!


Note Sehr gut (1+)

Rezension ~ "Auf den ersten Blick" von Danny Wallace

Titel: Auf den ersten Blick
Originaltitel: Charlotte Street
Autor: Danny Wallace
Verlag: Heyne
Genre: Belletristik
dt. Erstveröffentlichung: August 2012
Einband: Klappbroschur
Seitenzahl: 493 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-453-40973-6













Und es hat Klick gemacht

Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Jason glaubt nicht daran. Ganz im Gegenteil, seitdem ihn seine letzte Freundin verlassen hat, sieht er in Sachen Liebe schwarz. 
Bis er eines Tages einer jungen Frau beim Einsteigen in ein Taxi hilft. Sie schaut ihn an, und bei Jason macht es Klick. Doch bevor er auch nur ein Wort herausbringt, ist das Taxi weg. Zurück bleibt eine Einwegkamera mit zwölf Fotos. Jason lässt die Bilder entwickeln und macht sich mit Hilfe seines Kumpels Dev auf die Suche nach der Unbekannten. Eine witzige und hinreißend romantische Odyssee durch London beginnt.

Jason ist nicht gerade das, was man erfolgreich nennt. Seinen Job als Lehrer hat er nach einem traumatischen Erlebnis geschmissen. Seitdem schlägt er sich mehr oder weniger gut als Rezensent bei einem Londoner "Käseblättchen" durch. Seine langjährige Freundin hat ihn verlassen und nun teilt er sich eine kleine Wohnung mit seinem besten Freund Dev. Zu allem Übel ist seine Ex Sarah, wieder glücklich verliebt und will heiraten.

In "Auf den ersten Blick" erzählt uns Jason seine Geschichte direkt und unverblümt. Seine Sprache ist wundervoll und Jason ist herzerfrischend ehrlich, mit sich selbst und uns Lesern - naja, meistens!
Ein wenig holprig fand ich den Einstieg in die Geschichte dann doch, denn als Leser wird man gleich mit eben jenem traumatischen Ereignis konfrontiert, dass Jason dazu veranlasste seinen Job als Lehrer aufzugeben. Da ich einen solchen Einstieg nicht erwartet hatte, war ich die ersten Seiten ein wenig perplex. Aber das legte sich schnell und ich kam gut mit dem Fluss der Geschichte zurecht.

Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen und sind einem deshalb schnell sympatisch, weil man mit ihnen so gut mitfühlen kann. Das Leben ist nun mal so und nicht rosa und voller Glitzer.

Ich würde dieses Buch Frauen empfehlen, die eine witzige und romantische Liebesgeschichte suchen, die dem Alltag entsprungen sein könnte. Die Geschichte ist zwar aus der Sicht eines Mannes geschrieben, aber nur bedingt "männertauglich".  Vielleicht für verliebte Männer? :D


Note: sehr gut (1)

Neue Kerstin Gier

Ich war ja heute Morgen ein wenig von den Socken, als ich die Nachricht las, dass Kerstin Gier eine neue Jugendbuchreihe herausbringt. Und das als Buchhändlerin - Asche auf mein Haupt! Man sollte doch meinen sowas würde ich sofort mitbekommen, aber nichts da. Ich muss taub und blind gewesen sein.
Und hier ist der 1. Band:

Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen…



Klingt gut, oder? Jetzt will ich es aber wissen... Bin ich eine schlechte Buchhändlerin und tatsächlich taub und blind, oder ist die Nachricht auch neu für euch? Habt keinerlei Hemmungen, macht mich ruhig fertig! :D

Ach, ja! Und wer von euch wird "Rubinrot" im Kino gucken?